LES ALPILLES

A slow travel journal

 

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Mit den Jahren habe ich festgestellt, dass ich, statt untätig in einem Flugzeug, Auto oder Zug zu sitzen und zu meinem Kletterort zu reisen, viel lieber auf dem gesamten Weg meines Kletterausflugs Spaß haben kann! Egal, wo wir auf der Welt auch sind, James und ich lieben es, unterwegs etwas Neues und Überraschendes zu entdecken: Felsen, Geschichte, Architektur, Kultur und Essen. Wenn du dir selbst die Zeit zum Entdecken gibst, weißt du nicht, was du unterwegs finden wirst, bis du da bist. Mit dieser Einstellung können wir ähnliche Erlebnisse voller Spaß und neuen Abenteuern finden, ganz gleich, ob wir 100 km von unserem Zuhause entfernt oder auf der anderen Seite der Welt sind.

 

 

Bei einem Klettertrip bedeutet das natürlich, dass du nicht nur klettern wirst! Einige Kletterer sind ausschließlich auf die Felsen fokussiert, während andere Auszeiten benötigen, um motiviert zu bleiben. Bei uns ist Letzteres der Fall. Wenn dir diese Einstellung zu Klettern und Motivation bekannt vorkommt, dann verraten wir dir unser Geheimnis: Wir reisen mit dem Fahrrad zu den Felswänden. Es ist ganz einfach! Nach unserer ersten Erfahrung auf einer Reise 2018 nach Ordesa, Spanien haben wir gelernt, diesen Ansatz „Slow Travel“ zu nennen.

 

Für unseren zweiten Slow-Travel-Trip hatten wir ursprünglich vor, der Donau zu folgen und die Felswände Deutschlands zu entdecken. Doch dann kamen die Ausgangsbeschränkungen und in Frankreich lag das Reiselimit bei 100 km Umkreis von deinem Zuhause. Also haben wir unser Konzept einer Fahrrad- und Klettertour in unseren Garten verlagert. Dieser liegt praktischerweise, oder eher ganz bewusst, in der Nähe der Alpilles, einem Gebirge, das berühmte Felswände wie Orgon, Mouries und Buoux beheimatet.

 

 

Wir haben ein paar Kletter- und Fahrrad-Apps verwendet, um die Felswände mit Mountainbikestrecken in 40 km langen Abschnitten zu verbinden und unsere Route zu planen. Unserer Erfahrung nach ist das eine mit E-Bikes, einem Baby- und einem Ausrüstungsanhänger machbare Entfernung, insbesondere da wir den Straßenanteil minimal halten wollten. Diese können mit Baby im Gepäck furchtbar sein.

 

In Hinblick auf das Gepäck kann Radfahren UND Klettern schwierig sein. Einer unserer Anhänger war nur für das Baby, das für das unter seinen Füßen verstaute Seil verantwortlich war. Der andere Anhänger war für die ganze Kletterausrüstung, Windeln, Babymilch, Babyspielzeug und ein kleines Zelt gedacht. Und schließlich, für einen gesamten Monat unterwegs: ein paar T-Shirts und Unterwäsche für James und mich! Unserer Erfahrung nach sollte dieser Anhänger nicht mehr als 25 kg wiegen.

 

 

Anstelle eines umfassenden Berichts jedes Abschnitts sind hier die Highlights unserer Ziele mit ein paar Tipps zu unseren Entdeckungen unterwegs.

 

Abschnitt 1 – Zuhause bis Estézargues

30 km, aber auf einem eher mittelschweren (T3) Fahrradweg. Letzten Endes mussten wir unsere Anhänger und Räder viel tragen, ziehen und mit ihnen ringen. Doch wenn Pete Whittaker allein an einem Tag die Nose schafft, kann ich zum Aufwärmen auch mein Fahrrad und meinen Anhänger schieben, auch wenn ich davon definitiv einen bösen Muskelkater bekommen habe!

 

Estézargues ist keine unvergessliche Felswand: klein und brüchig, aber nach der Ausgangssperre und als günstiger Startpunkt war es gut. Auf einer Tour wie dieser lernst du schnell, unvoreingenommen an die Felsen heranzugehen. Außerdem lernst du, anzuhalten und die Orte in der Nähe deines Zuhauses zu entdecken, an denen du sonst vielleicht mit dem Auto auf dem Weg zu bekannteren Spots vorbeigefahren wärst.

 

Abschnitt 2 – (Estézargues bis) Fontvieille

Fontvieille ist in der „Topo des Alpilles“ und lohnt sich bis zum 7. Schwierigkeitsgrad. Die Formen, Farben und Griffe sind sehr originell, auch wenn die schwereren Routen nicht so interessant sind. Wir haben die Anhänger in unserer Pension zurückgelassen und sind mit den Rädern bis zum Beginn des Pfads gefahren. Wir hätten die Räder verstecken und anschließen können, doch aus Sicherheitsgründen beschlossen wir, sie mit nach oben zur Felswand zu nehmen, was eine weitere Trainingseinheit vor dem Klettern war!

 

 

Abschnitt 3 – Mont Gaussier

Steil, kurz, wieder brüchig, aber tolle Routen! Als Eltern und Kletterer freust du dich in der Regel über alles, egal wo du kletterst, da es immer eine Wohltat ist, wenn du deine Hände zum Klettern ansetzen kannst.

 

Hier haben wir uns für einen geheimen Spot am See entschieden. Wenn auch nicht auf der Topo, war es mit Baby sehr praktisch. In der eigenen Region zu bleiben, hat definitiv seine Vorteile, da wir die meisten geheimen Spots kannten oder fragen konnten, um herauszufinden, was mit einem Einjährigen geeignet sein könnte!

 

Abschnitt 4 – Orgon

Wir fuhren durch die Alpilles und auch wenn mein Herz am Klettern hängt, kann ich verstehen, dass Radfahren auch eine tolle Möglichkeit ist, draußen unterwegs zu sein! Die Alpilles, auf die wir immer vom Auto aus geschaut haben, sind eine wunderschöne kleine Gebirgskette!

 

Orgon ist so eine große Felswand, dass es eine eigene Topo hat. Wir hätten hier zwei Monate bleiben können, um alles zu entdecken. Wir entschieden uns für den kleinen Spot „la Bergerie“, den wir noch nicht kannten. Brüchige Routen, wie immer in Orgon, aber interessant im 8. Schwierigkeitsgrad! James kletterte eine 8c+ und ich eine 8b. La Bergerie ist der perfekte Ort mit Baby, da es den ganzen Tag am Fuße der Felswand spielen konnte.

 

Abschnitt 5 – Fetid Beach

Fetid Beach ist ein unbekannter Spot, selbst für die Einheimischen. Selbst auf Grimper online gibt es nur einen Spot, aber die Schwierigkeitsgrade sind oft auf den Routennamen markiert.  Dieser Ort ist unglaublich schön, aber die Routen sind sehr herausfordernd gestaltet, mit Ein- und Zwei-Finger-Griffen. Vielleicht ist das Frankenjura nicht viel anders, aber wir fanden es wirklich schwer.

 

 

Written by Caroline Ciavaldini

Photo by Raphael Fourau

 

Abschnitt 6 – Buoux

Wir verbrachten vier Tage in der „Auberge des Seguins“, was der perfekte Ausgangspunkt ist, um die Felswände zu Fuß zu erreichen. Wir durften sogar draußen vor dem Schlafzimmer zu Abend essen, während das Baby schon schlief. Buoux braucht keine Werbung. Es ist eine einzigartige, unglaubliche Felswand und es gibt einen Grund für seinen Ruhm. Buoux muss man unbedingt einmal besuchen. Egal, was dein Level ist, du wirst eine tolle Kletterroute finden!

 

Abschnitt 7 – Mouries

Mouries ist weit von Buoux entfernt und wir hatten ursprünglich einige zusätzliche Stopps eingeplant. Doch die Hitzewelle hatte eingesetzt und die anderen geplanten Spots waren nicht so spannend. Anstelle von Kletterstopps fuhren wir zwei Tage mit dem Rad, besuchten ein verlassenes Höhlendorf (Les Grottes de Calès), und es war großartig!

 

Auch Mouries ist eine alte Dame, und wenn du dich von dem Anspruch extrem hoher Schwierigkeitsgrade lösen und das technische Klettern genießen kannst, wirst du es lieben. Mouries ist für sich allein eine Klettereinheit.

 

Abschnitt 6 – Buoux

Wir verbrachten vier Tage in der „Auberge des Seguins“, was der perfekte Ausgangspunkt ist, um die Felswände zu Fuß zu erreichen. Wir durften sogar draußen vor dem Schlafzimmer zu Abend essen, während das Baby schon schlief. Buoux braucht keine Werbung. Es ist eine einzigartige, unglaubliche Felswand und es gibt einen Grund für seinen Ruhm. Buoux muss man unbedingt einmal besuchen. Egal, was dein Level ist, du wirst eine tolle Kletterroute finden!

 

Abschnitt 7 – Mouries

Mouries ist weit von Buoux entfernt und wir hatten ursprünglich einige zusätzliche Stopps eingeplant. Doch die Hitzewelle hatte eingesetzt und die anderen geplanten Spots waren nicht so spannend. Anstelle von Kletterstopps fuhren wir zwei Tage mit dem Rad, besuchten ein verlassenes Höhlendorf (Les Grottes de Calès), und es war großartig!

 

Auch Mouries ist eine alte Dame, und wenn du dich von dem Anspruch extrem hoher Schwierigkeitsgrade lösen und das technische Klettern genießen kannst, wirst du es lieben. Mouries ist für sich allein eine Klettereinheit.

 

 

Abschnitt 8 – Geheime Felswand in Fontvieille

Ich kann die geheimen Felswände nicht verraten, denn sie sind eigentlich nicht erlaubt und deswegen geheim. Um sie zu finden, musst du Kletterer fragen, die du an den vorhergehenden Tagen triffst und wenn du Glück hast, weihen sie dich in die Geheimnisse ein! In Frankreich gibt es unzählige geheime Felswände, und manchmal sind diese die besten!

 

Nach 25 Tagen reisen und klettern kamen wir wieder zu Hause an. Es war nicht immer erholsam, aber das Leben mit Baby ist schließlich nie erholsam! Wir haben jeden Tag viel entdeckt, von einer wilden Schildkröte bis hin zu unglaublich leckerem Pain au Chocolat und dem Wiedersehen mit einem alten Freund. Baby Arthur hat es geliebt. Als wir wieder im Haus waren, zeigte er sofort auf das Fenster und fragte: „Wohin als nächstes?“. Für James und mich geht dieses Abenteuer mit der Freude darüber zu Ende, dass wir erkannt haben, wie viel es für uns noch zu entdecken gibt, und all das weniger als 100 km von unserem Zuhause entfernt. Diese Rad- und Klettertour war auf keinen Fall die letzte!